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Ethik im Dialog:
Blaulicht im Rotlicht

Podiumsdiskussion
22
Jun

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Bühne für Vielfalt


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oder im Scala
Eintritt frei

Beginn: 19:00

Der Prozess um das Stuttgarter Bordell Paradise ging in die deutsche Kriminalgeschichte ein. In einzigartiger Kooperation zwischen den Abteilungen der Stuttgarter und Augsburger Kripo gelang es, die Machenschaften der Bordellbetreiber aufzudecken. Ein menschenverachtendes System aus Menschenhandel und Zwangsprostitution wurde enttarnt. Der Mythos vom Happy Sex im Wellnesstempel war erledigt. An diesem Abend kommen Kriminaler mit direktem Einblick in die Szene zu Wort, die in hohem Maße dazu beigetragen haben, Licht in dieses Dunkelfeld zu bringen. Vor Ort ist auch Detektive Simon Häggström von der Stockholmer Polizei. Er wird über die Erfahrungen in Schweden berichten, wo seit 1999 das sogenannte Nordische Modell umgesetzt wurde.

Podium:

Helmut Sporer – Leiter des Kommissariats 1 der Kripo Augsburg
Inge Bell – DiakaMünchen, Menschenrechtsaktivistin, Journalistin, Terre des Femmes, Solwodi
Wolfgang Fink – Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Leitender Ermittler beim Paradise-Prozess
Simon Häggström – Autor/in & Polizist

 

Helmut Sporer

Simon Häggström


Helmut Sporer
Bis zu seiner Pensionierung vor drei Jahren war Kriminaloberrat a.D. Helmut Sporer knapp 30 Jahre lang bei der Kriminalpolizei in Augsburg tätig und hier fast durchgängig mit der Thematik Prostitution und Menschenhandel betraut. In dieser Zeit leitete er zahlreiche Ermittlungsverfahren und Einsätze, und hat die Auswirkungen der gesetzlichen Änderungen, wie auch der Veränderungen des Prostitutionsmarktes direkt erlebt.
In der Vergangenheit war er wiederholt Sachverständiger in Ausschüssen des Deutschen Bundestags wie auch in anderen politischen Gremien für die Thematik Prostitution und Menschenhandel. Mit dem strategischen Konzept „Der neue Deutsche Weg“ von 2022 befasst er sich mit der Prostitutionsproblematik in Deutschland und zeigt Lösungen auf.
Helmut Sporer ist 2. Vorsitzender des 2022 gegründeten Instituts für angewandte Kriminalitätsanalyse (DIAKA) mit Sitz in München, einem Expertengremium zur Thematik Prostitution und Menschenhandel.

Wolfgang Fink
Ich arbeite seit nunmehr über 15 Jahren in dem Bereich Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung / Zuhälterei beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg. Durch meine Tätigkeit bin ich bei Kontrollen oder Vernehmungen häufig in Kontakt zu Opfern von Menschenhandel. Dies hat mir die Augen geöffnet, was die Frauen jeden Tag ertragen müssen. Dazu kommen oft noch prekäre Lebensumstände der überwiegend jungen, in der Prostitution tätigen, Frauen. Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die jungen Menschen ganz klar vermittelt, dass man mit Geld alles kaufen kann. Auch die Befriedigung seiner eigenen sexuellen Wünsche und Bedürfnissen. Dass man sich mit Geld hierzulande Frauen kaufen kann, halte ich für einen Skandal. Wir zeigen oft mit erhobenem Zeigefinger auf die Situation von Frauen in anderen Ländern, bekommen es aber selbst nicht hin, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, die Frauen vor sexuellen Übergriffen und Ausbeutung schützt.

Simon Häggeström
Detective inspector Häggström has been combating prostitution and human trafficking for sexual purposes since 2008. Häggström’s primary assignment is to fight human trafficking by eliminating the demand for sexual services according to the Swedish so-called „sex purchase act” which criminalizes the buying of sex but not the selling. He spends his working hours in the streets, sexclubs, apartments and hotels arresting pimps or sexbuyers and identifying and helping victims of prostitution and human trafficking.

„It’s my firm belief that you cannot end prostitution and human trafficking as long as you have men who are willing to buy women and children for sexual exploitation. Sexbuyers are the crucial sponsors of human trafficking“
– Häggström says.

During these years, Häggström has personally arrested more than 2 000 men for the buying of sexual services. In 2014 he was awarded with the US based Malone prize because of his recognition of sex trafficking as modern-day slavery on a national and international level. In 2021 he was also awarded with the Saint Erik medal of honor for his field work at the frontlines in the city of Stockholm. The medal is awarded annually by the Mayor of Stockholm.

In 2016 Häggström released his first book named Shadow’s Law which tells the true stories of the women and men that the detectives of the Swedish police encounter every day. Up to date Häggström has released a total of five books being published in both Sweden, Norway, Finland and Denmark. Häggström is on a regular basis invited to different occasions and events in order to speak about the Swedish way of combating human trafficking by eliminating demand.

Moderation: tba