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Ethik im Dialog:
Blaulicht im Rotlicht

Podiumsdiskussion
22
Jun

Scala TV Interaktiv
Bühne für Vielfalt


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oder im Scala
Eintritt frei

Beginn: 19:00

Seit 1998 werden in Schweden Freier bestraft, die zu einer Prostituierten gehen. Funktioniert das? Geht die Prostitution dann nicht in den Untergrund? Steigen dadurch die Vergewaltigungen? Wie genau läuft das in der Praxis ab und wäre das auch eine gute Option für Deutschland? Diesen und anderen Fragen rund um das Thema Prostitution gehen wir mit hochkarätiger Polizeikompetenz (Kriminalbeamte aus Augsburg, Stuttgart, Ludwigsburg und Stockholm) nach und bekommen Einblicke aus der Praxis und der allgemeinen Situation in Deutschland und Schweden.

Podium:

Helmut Sporer – Leiter des Kommissariats 1 der Kripo Augsburg
Holger Kocher – Leiter des Bereichs Organisierte Kriminalität beim Polizeipräsidium Ludwigsburg
Wolfgang Fink – Landeskriminalamt Baden-Württemberg, Leitender Ermittler beim Paradise-Prozess
Simon Häggström – Autor/in & Polizist

per Zoom:
Inge Bell – DiakaMünchen, Menschenrechtsaktivistin, Journalistin, Terre des Femmes, Solwodi

Helmut Sporer

 

 

 

 

 

Simon Häggström


Helmut Sporer
Bis zu seiner Pensionierung vor drei Jahren war Kriminaloberrat a.D. Helmut Sporer knapp 30 Jahre lang bei der Kriminalpolizei in Augsburg tätig und hier fast durchgängig mit der Thematik Prostitution und Menschenhandel betraut. In dieser Zeit leitete er zahlreiche Ermittlungsverfahren und Einsätze, und hat die Auswirkungen der gesetzlichen Änderungen, wie auch der Veränderungen des Prostitutionsmarktes direkt erlebt.
In der Vergangenheit war er wiederholt Sachverständiger in Ausschüssen des Deutschen Bundestags wie auch in anderen politischen Gremien für die Thematik Prostitution und Menschenhandel. Mit dem strategischen Konzept „Der neue Deutsche Weg“ von 2022 befasst er sich mit der Prostitutionsproblematik in Deutschland und zeigt Lösungen auf. Helmut Sporer ist 2. Vorsitzender des 2022 gegründeten Instituts für angewandte Kriminalitätsanalyse (DIAKA) mit Sitz in München, einem Expertengremium zur Thematik Prostitution und Menschenhandel.

Simon Häggeström
Detective inspector Häggström has been combating prostitution and human trafficking for sexual purposes since 2008. Häggström’s primary assignment is to fight human trafficking by eliminating the demand for sexual services according to the Swedish so-called „sex purchase act” which criminalizes the buying of sex but not the selling. He spends his working hours in the streets, sexclubs, apartments and hotels arresting pimps or sexbuyers and identifying and helping victims of prostitution and human trafficking.

„It’s my firm belief that you cannot end prostitution and human trafficking as long as you have men who are willing to buy women and children for sexual exploitation. Sexbuyers are the crucial sponsors of human trafficking“ – Häggström says.

During these years, Häggström has personally arrested more than 2 000 men for the buying of sexual services. In 2014 he was awarded with the US based Malone prize because of his recognition of sex trafficking as modern-day slavery on a national and international level. In 2021 he was also awarded with the Saint Erik medal of honor for his field work at the frontlines in the city of Stockholm. The medal is awarded annually by the Mayor of Stockholm.

In 2016 Häggström released his first book named Shadow’s Law which tells the true stories of the women and men that the detectives of the Swedish police encounter every day. Up to date Häggström has released a total of five books being published in both Sweden, Norway, Finland and Denmark. Häggström is on a regular basis invited to different occasions and events in order to speak about the Swedish way of combating human trafficking by eliminating demand.

Holger Kocher
ist 46 Jahre alt und seit 2004 bei der Kriminalpolizei. Von 2007 bis 2011 war er stellvertretender Leiter des Dezernats für Sexualdelikte, von 2011 bis 2018 stellvertretender Leiter des Dezernats für Tötungsdelikte. Von April 2018 bis September 2019 war er im Bereich Organisierte Kriminalität tätig. Von Oktober 2019  bis September 2022 Dozent für die genannten Themenbereiche an der Hochschule der Polizei Baden-Württemberg tätig und seit September 2022 Leiter des Bereichs Organisierte Kriminalität beim Polizeipräsidium Ludwigsburg.

Wolfgang Fink
Ich arbeite seit nunmehr über 15 Jahren in dem Bereich Menschenhandel zur sexuellen Ausbeutung / Zuhälterei beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg. Durch meine Tätigkeit bin ich bei Kontrollen oder Vernehmungen häufig in Kontakt zu Opfern von Menschenhandel. Dies hat mir die Augen geöffnet, was die Frauen jeden Tag ertragen müssen. Dazu kommen oft noch prekäre Lebensumstände der überwiegend jungen, in der Prostitution tätigen, Frauen. Ich möchte nicht in einer Gesellschaft leben, die jungen Menschen ganz klar vermittelt, dass man mit Geld alles kaufen kann. Auch die Befriedigung seiner eigenen sexuellen Wünsche und Bedürfnissen. Dass man sich mit Geld hierzulande Frauen kaufen kann, halte ich für einen Skandal. Wir zeigen oft mit erhobenem Zeigefinger auf die Situation von Frauen in anderen Ländern, bekommen es aber selbst nicht hin, eine gesetzliche Grundlage zu schaffen, die Frauen vor sexuellen Übergriffen und Ausbeutung schützt.

Moderation: tba